DIN 14090 – alle Anforderungen und Neuerungen der Norm
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DIN 14090 – alle Anforderungen und Neuerungen der Norm

Bei der DIN 14090 handelt es sich um eine Norm, die Anforderungen an die baurechtlich benötigten Flächen für Rettungskräfte wie die Feuerwehr stellt. Die Norm soll unter anderem die Maße von Feuerwehrdurch- und zufahrten, Stell- und Bewegungsflächen, aber auch Zu- und Durchgänge vereinheitlichen. Dadurch wird sichergestellt, dass die teilweise schweren und großen Einsatzfahrzeuge ungehindert zur Gefahrenquelle gelangen und Einsatzkräfte Rettungs- und Löscharbeiten ungehindert in Angriff nehmen können. Denn: Je schneller Einsatzfahrzeuge und -Kräfte zum Ziel gelangen, desto zügiger können Gefahren eingedämmt und Schäden vermieden werden.

DIN 14090: Internationale Norm zur Vereinheitlichung der Feuerwehrflächen

Die DIN EN ISO 14090 stellt eine internationale Norm dar, die für Gebäude in über 150 teilnehmenden Ländern herangezogen werden kann. Sie soll Flächen für die Feuerwehr vereinheitlichen und so einen internationalen Standard schaffen, der die Sicherheit von Einsatzkräften während der Zufahrt, Brandbekämpfung und Rettungsmaßnahmen erhöht – und gleichzeitig optimale Bedingungen für einen ungehinderten Einsatz schaffen. Die DIN 14090 wurde im Februar 2024 erneuert und in vielen Punkten weiter angepasst.

Um welche Feuerwehrflächen geht es in der DIN 14090?

Die Angaben der DIN 14090 berücksichtigen alle Flächen, die für Einsatzkräfte rund um das Gebäude zur Brandlöschung und Menschenrettung vorgesehen sind. Gebäude, die 50m von einem öffentlichen Verkehrsweg entfernt liegen, müssen beispielsweise über eine spezielle Feuerwehrzufahrt verfügen, die zu jeder Zeit freizuhalten ist. Neben Feuerwehrzufahrten sind allerdings auch folgende Flächen auf dem Grundstück gemeint:

  • Zu- und Durchgänge
  • Aufstellflächen
  • Bewegungsflächen
  • Übergangsbereiche zwischen den Zufahrten und Bewegungsflächen

Angabe aller Feuerwehrflächen im Feuerwehrplan nach DIN 14090

Feuerwehrpläne dienen dazu, Einsatzkräften die Orientierung vor Ort zu erleichtern. Die Einsatzkräfte können sich schon während der Anfahrt ein umfassendes Bild von den Gegebenheiten machen, die vor Ort herrschen. Dabei springen nicht nur potentielle Gefahrenquellen ins Auge, sondern auch Zufahrts- und Abstellmöglichkeiten. Denn: Feuerwehrpläne müssen die Feuerwehrflächen nach DIN 14090 anzeigen. Die Flächen müssen je nach Bundesland und Gebiet schraffiert oder farbig im Plan markiert werden – zudem ist ihr Zweck zu benennen. Die Flächen werden in den Übersichtsplan zum Objekt in seiner Umgebung eingetragen. Auch die Tragfähigkeit der Flächen sollte in den Plänen mit angegeben werden.

DIN 14090 Vorgaben zur Tragfähigkeit der Flächen für die Feuerwehr

Selbstredend müssen alle für die nach DIN ISO 14090 für die Feuerwehrfahrzeuge vorgesehenen Flächen so befestigt sein, dass sie dem oft hohen Gewicht der Einsatzfahrzeuge standhalten können. Dazu sieht die DIN EN ISO 14090 vor, dass die Flächen einer Achslast von bis zu zehn Tonnen standhalten müssen – sowie einem Gesamtgewicht von bis zu 16 Tonnen.
Zudem müssen die Feuerwehrflächen der Belastungsklasse Bk 0,3 entsprechen, die in den Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Verkehrsflächen festgelegt werden. Bei begrünbaren Flächen ist darauf zu achten, dass diese einer regelmäßigen Pflege unterliegen. Ansonsten kommen zur Gewährleistung der Tragfähigkeit und Befahrbarkeit folgende Materialien für Feuerwehrflächen in Frage:

  • Asphalt- und Betondecken
  • Pflastersteine
  • Plattenbeläge

Die verschiedenen Feuerwehrflächen nach DIN 14090 im Blick

Feuerwehrfläche ist nicht gleich Feuerwehrfläche: Für die Einsatzfahrzeuge werden verschiedene Bereiche benötigt, um das Rangieren, Anleitern und sinnvolle Abstellen in erforderlicher Nähe zum Brandherd zu ermöglichen. Ob Aufstellfläche der Feuerwehr nach DIN 14090 oder Durchgänge – alle Bereiche müssen ständig freigehalten werden. Sie dürfen weder als Halte- oder Parkplatz genutzt werden, noch als Abstellmöglichkeit für Mülltonnen, Pflanzen und Lagerware. Ansonsten sieht die DIN 14090 für folgende Flächen vor:

Feuerwehrzufahrt

Eine Feuerwehrzufahrt wird benötigt, wenn sich das Objekt 50m oder mehr von öffentlichen Verkehrswegen entfernt befindet und daher eine Verbindung zwischen Letzteren und dem Grundstück benötigt wird. Feuerwehrzufahrten müssen mindestens 3,5m breit und 3,5m nach oben hin frei sein, um von den Einsatzfahrzeugen befahren werden zu können. An die Zufahrt angrenzende Bauteile des Gebäudes sind zudem feuerbeständig zu gestalten, damit Einsatzkräfte und Löschfahrzeuge nicht gefährdet werden. Außerdem gilt: Sind Kurven vorhanden, müssen diese einen Außenradius von mindestens 10,5m besitzen. Liegt dieser höher, muss die Zufahrtsbreite nach den Neuerungen der DIN 14090 wie folgt angepasst werden:

Kurvenradius Zufahrtsbreite
Ab 10,5 bis 12m 5m
12 bis zu 15m 4,5m
15 bis 20m 4m

Durch- und Zugänge

Nach dem Abstellen der Einsatzfahrzeuge müssen Einsatzkräfte mit der nötigen Ausrüstung schnell und sicher zu gefährdeten Personen und der Brandursache gelangen können. Dazu ist es nach DIN 14090 nötig, dass mindestens 1,25m breite Durch- und Zugänge geboten werden, die zu allen Bereichen rund um die Nutzungseinheit führen. Einengungen sind möglich – an solchen Stellen muss jedoch eine Mindestbreite von einem Meter eingehalten werden.

Aufstellfläche der Feuerwehr nach DIN 14090

Aufstellflächen sind befestigte Flächen, die parallel oder rechtwinklig zum Gebäude bestehen. Sie muss der Löschzug über die Feuerwehrzufahrt direkt erreichen können. Sie dienen der Anleitung, sodass hier Hubrettungsfahrzeuge ausreichend Platz finden müssen. Deshalb dürfen sie keine Neigung von mehr als fünf Prozent aufweisen und mindestens 84 Quadratmeter Fläche bereitstellen (mindestens 7 Meter in der Breite und 12 Meter in der Länge). Laut Neuerung der DIN 14090 darf der Abstand der parallelen oder rechtwinklig zum Gebäude liegenden Abstellfläche je nach Gebäudeart nicht mehr als 12 Meter zur Außenwand betragen – hier ist auch von der sogenannten Stützbreite die Rede.

Stellflächen

Nicht nur über die Hubrettungsfahrzeuge kann eine Anleitung stattfinden. Über Stellflächen können Einsatzkräfte auch tragbare Leitern verwenden, die an niedrigeren Notausstiegen zum Anleitern Verwendung finden. An die Stellflächen für solche Leitern gelten folgende Anforderungen:

  • Die Stellfläche muss – je nach Leiterart – mindestens vier mal vier Meter Platz bieten
  • Es muss ein sicherer Stand ermöglicht werden
  • Für eine herkömmliche tragbare Leiter muss ein Freiraum von mindestens 0,5m innerhalb der Stellfläche vorgesehen werden

Bewegungsflächen

Nach der DIN 14090 gelten Bewegungsflächen als jene Bereiche, in denen die Einsatzkräfte Feuerwehrfahrzeuge be- und entladen können. Bewegungsflächen müssen groß genug sein, um jedem Einsatzfahrzeug 84 Quadratmeter Platz zu bieten. Außerdem sind vor und hinter den Bewegungsflächen Übergangsbereiche zu schaffen, die mindestens vier Meter groß sind.
Wichtig ist darüber hinaus, dass insbesondere Feuerwehrzufahrten als solche gekennzeichnet werden. Die DIN 14090 schreibt die Verwendung von Hinweisschildern vor, die wiederum nach DIN 4066 geregelt werden und Verkehrsteilnehmern die Feuerwehrfläche kenntlich machen.